Monthly Archives: Juli 2014

Ganz nach Gefühl…

Die Sonne knallt unermüdlich auf mein Zeltdach, so dass ich schon früh auf den Beinen bin. Die Nacht hatte ich erwartungsgemäß schlecht geschlafen, jede Bewegung schmerzte. Nun quälte ich mich aus dem Zelt ging zu den Packtaschen und holte Pflasterband. Dies klebte ich über den Tacho. Ich wollte mich am heutigen Tage nicht zum Sklaven von Zahlen machen. Wenn ich nur 30 Kilometer schaffen sollte dann ist das auch gut. Heute widme ich meine ganze aufmerksamkeit meinem Körper. Wenn dieser nicht mehr möchte, dann ist Ende. 

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Nachdem ich eine große portion Nudeln gefrühstückt habe geht es los. Langsam bewege ich mich vorwärts. Ich wähle große Gänge und eine niedrige Trittfrequentz, da bei jeder Pedalumdrehung die linke Hüfte schmerzt. Ich hoffe inständigst, dass es heute flacher ist als gestern. Das Glück ist mir hold und ich muss nur einen erwähnenswerten Anstieg erklimmen. In einem Supermarkt besorge ich mir ein Schmerzgel und behandle damit die Hüfte. Im Besitz von Schmerztabletten bin ich nun auch, da ich noch eine schlaflose Nacht nicht so einfach wegstecken würde. Allerdings werde ich die Tabletten immer nur vor dem Schlafen nehmen, nicht wenn ich fahre. Soll ja keiner behaupten, ich sei gedopt zum Nordkapp geradelt. Am Ende des Tages ziehe ich vorsichtig das Pflasterband vom Tacho. Dieser verrät mir, dass mein Körper nach 132 Kilometern seine Pause vorderte.

Fünf Tage noch?

Ausgeruht erwache ich, weil draußen vor meinem Zelt jemand um mein Rad herumschleicht. Als ich das Zelt öffne, um nach dem Rechten zu sehen, stehe ich einem etwa 16, 17 jährigen halbwüchsigen in Radklamotten gegenüber. Er fragt sogleich interessiert, wohin ich fahren würde und woher ich komme. Die typischen Fragen eben…. Als ich sage, dass die Fahrt zum Nordkapp geht und ich aus Deutschland bin, switcht er problemlos ins Deutsche und sagt: ” Ach so, aus Deutschland, dann können wir auf Deutsch sprechen”. Verblüfft schaue ich ihn an. Wie kommt ein so junges Kerlchen von Deutschland mit seinem Fahrrad an den nördlichsten Zipfel unseres Kontinents?! Als er mir meine Irritation anmerkt, fügt er sogleich an “Mein Vater ist Deutsch, aber wir leben in Norwegen”. Währendessen, ist auch schon sein Kumpane aufgetaucht. Sie fahren gemeinsam im Verein Rennrad und machen nun eine kleine Tour, vom Nordkapp aus nach Hause. Ihren Wohnort konnte ich mir leider nicht behalten, aber es war jedenfalls eine beachtliche Strecke. Wann sie am Nordkapp losgefahren seien, will ich von ihnen wissen, natürlich auch, um abschätzen zu können wie lange ich selber noch brauchen würde. “Vor fünf Tagen”. Nicht schlecht für so zwei junge Kerls, denke ich. Nachdem die Beiden mir noch ein paar Besonderheiten zur Strecke erläutert hatten, mache ich mich auf, um meinen Tagessoll zu erfüllen. Der Wind meint es garnicht gut mit mir und ich beneide die Beiden welche in die entgegengesetzte Richtung weitergefahren waren. Körperlich allerdings geht es mir wesentlich besser und ich kann die grandiose Landschaft geniessen.

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Gegen Nachmittag wird der Wind derart heftig, dass ich mich für zwei Stunden in den Warteraum eines Fährhauses setze. Am frühen Abend flaut der Wind ab und ich fahre noch einige Kilometer, bis ich nach insgesamt 105 Tageskilometern einen wunderschönen Platz zum Nächtigen entdecke.

Alta, wie weit is das denn noch!

Fast der Alte bin ich wieder, als ich an diesem Morgen aufwache. Vom Kopf her zumindest. Ich habe seit meinem Sturz erstmals wieder das Gefühl mein Ziel erreichen zu können. Nach einem ordentlichen Frühstück begebe ich mich auf die Strasse, die mich heute durch wunderschöne Landschaft führt. 140 Kilometer vor Alta steigt die Strasse von Meereshöhe aus stark an. Nach knapp 40 Minuten erreiche ich die Passhöhe des Kvænangsfjellet. Sie liegt 402m über dem Meer und bietet einen unglaublichen Ausblick über die Fjorde hinweg direkt auf die großen Gletscher Langfordkøkelen und Øksfjordjøkelen. Ich verweile einige Minuten und genieße.

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Nach einer rasanten Abfahrt und einem abermals knackigen Anstieg, komme ich in den Ort Burfjord wo ich eine längere Pause einlege. Immernoch habe ich das Pflasterband über meinem Tacho, um ganz nach Gefühl zu fahren und meinem Körper nicht zuviel zuzumuten. In Burfjord erfahre ich, dass ein Tunnel kurz vor Alta für Fahrräder gesperrt ist. Ich entschließe mich dazu, die vorangeschrittene Zeit zu nutzen und in einem Rutsch nach Alta durchzufahren, um den Tunnel in der Nacht risikofrei passieren zu können. Von Burfjord aus, sind es noch gute 100 Kilometer bis zu meinem Ziel. Die Strecke wird vorerst wieder flacher und führt mich direkt die Fjorde entlang. Ein ordentlicher Rückenwind lässt die nächsten 30 Kilometer zum Genuss werden. In Isnestoften ändert sich die Fahrtrichtung abprubt. Zeigte die Nadel meines Kompasses eben noch nach N/E so richtet sie ihre Spitze nun auf S. Nun bläst mir der Wind, der mich eben noch vor sich herschob ins Gesicht. Die Strasse wird enger und schlechter und es beginnt ein ewiges auf und ab. Auf einer dieser zahlreichen Abfahrten fahre ich beinahe mitten in eine Rentierherde. Die Strecke wird endlos und ich fange an meinen Plan in dieser Nacht Alta zu erreichen in Frage zu stellen. Mein Wille aber ist stark genug und so treffe ich tief in der Nacht in Alta ein. Mitten in der Stadt sehe ich zum ersten Mal auf meiner Reise einen Hinweis zu meinem Ziel:

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Kurze Zeit später erreiche ich den Campingplatz, wo alles schon tief schläft. Leise schlage ich mein Zelt auf und klettere zufrieden in meinen Schlafsack. 175 Kilometer währte die heutige Endlosfahrt.

Ruhetag

Ich entscliesse mich dazu, den ganzen Tag auf dem Campingplatz in Alta zu verbringen, meine Waesche zu machen, einzukaufen, gut zu essen und natuerlich auszuspannen. Mein Koerper braucht noch einmal Ruhe bevor es auf die finalen Meter richtung Nordkapp geht. Ich schaue mir im schwedischen Fernsehen eine Bergetappe der Tour de France an, bekoche mich lecker und gehe frueh schlafen. Ein rundum gelungener Tag!

Seemannsgarn

Gegen Mittag komme ich los. Der Plan fuer den heutigen Tag ist, bis zum Eingang des Nordkapptunnelen zu fahren, dort zu nächtigen, am nächsten Morgen das Gepäck am Zelt zurueckzulassen und die letzten 60 Kilometer nur mit dem Nötigsten zu bewältigen. Ich komme gut voran an diesem Tag. Zuerst erklettere ich eine 5 Kilometer lange, 7% steile Rampe, bevor es dann lange Zeit ueber ein karges Hochplateau geht. Die letzten Kilometer vor Olderfjord, dem Ort in welchem ich nach links auf die E69 Richtung Nordkap abbiege, gehen dann gemässigt bergab. Nun fuehrt mich mein Weg direkt am Meer entlang.

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Das Wetter ist schön und ich halte häufig um Bilder zu machen. Bei einem dieser Stops komme ich mit einem ruestigen Rentner ins Gespräch. Er ist pensionierter Seemann, stammt aus Alta und hat ein Ferienhaus hier oben. Als er erfährt, dass ich aus Deutschland komme, gerät er ins Schwärmen und erzählt von seiner Zeit in den deutschen Häfen. Als er das Seemannsheim in Bremerhaven erwähnt werde ich hellhörig, habe ich doch einige Jahre zuvor an einem dokumentarischen Theaterprojekt ueber das ehemalige Seemannsheim in Bremerhaven mitgewirkt. Ein paar gezielte Fragen später steht fest: Es ist genau jenes ehemalige Seemansheim welches ich vor einigen Jahren bespielt habe. 1964, so erinnert er sich sei er das letzte mal dort gewesen.

Völlig perplex setze ich meinen Weg fort. Zwei entgegenkommende Reiseradler warnen mich davor zum Nordkap hinaufzufahren, es wäre die Hölle. Windgeschwindigkeiten bis 80 Kmh und Schlagregen. Zudem sehr kalt. Ich kann es kaum glauben, haben wir doch, vielleicht 60 Kilometer vom Kap entfernt, einen locker bewölkten Himmel, einen leichten Wind und milde Temperaturen. Ich erwiedere, dass ich heute ohnehin nicht bis zum Nordkap wolle und bedanke mich fuer alle weiteren Tips und Ratschläge, welche mir die Beiden noch mit auf den Weg geben. Gegen 22 Uhr erreiche ich das Suedportal des Nordkapptunnelen. Schnell finde ich einen geeigneten Platz fuer mein Zelt und ebenso schnell in einen erholsamen Schlaf. Exakt 181 kilometer habe ich heute erradelt. Morgen ist es dann soweit, mein grosses Ziel wartet darauf erobert zu werden…

71Grad 10′ 16″

Fest entschlossen mache ich mich um 10 Uhr auf den Weg zum Nordkapp. Das Wetter ist bedeckt und windig. Nach wenigen Metern habe ich den Eingang des Nordkapptunnelen erreicht und stuerze mich auf einer 9% Abfahrt in die Tiefe. Ueber 3 Kilometer lang geht es in rasender Fahrt abwärts, bis 200 Meter unter den Meeresspiegel. Danach wartet ein 10% Anstieg der ebenso lang wie die Abfahrt ist und einen wieder ans Tageslicht fuehrt.

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Ich bin froh darueber, mein gesamtes Gepäck am Zelt gelassen zu haben und bringe den Tunnel schnell hinter mich. Ein weiterer Tunnel von 4,5 Kilometer längefolgt, bevor ich Honningsvåg erreiche. Ein Schild informiert mich darueber, dass es jetzt noch 31 Kilometer bis zum nördlichsten Punkt von Europa sind. Gleich dahinter beginnt ein knackiger Anstieg. der Wind nimmt zu und mit jedem Meter, den ich nach oben klettere wird das Wetter schlechter. regen und immer dichter werdender Nebel ziehen auf. Die Temperaturfällt merklich. Ich hole einen anderen Radfahrer ein und wir sind unds einig darueber, dass dies hier Krieg ist. es ist unfassbar, wie sich auf wenigen Kilometern das Wetter derart verschlechtern kann. Es folgt ein einziges Auf und Ab durch eine dicke Nebelsuppe mit Schlagregen und unvorstellbaren Windgeschwindigkeiten. Mit teilweise 6 Kmh bewege ich mich vorwärts. Kommt der Wind mal von hinten, wird es schnell. Mein Tacho wird später eine Höchstgeschwindigkeit von 73 Kmh anzeigen. Besonders heftig ist es, kommt der Wind von der Seite. Mann muss sich derart gegen den Wind lehnen, dass ich manchmal das Gefuehl habe mit dem Lenker den Boden zu beruehren. Teilweise habe ich Angst, dass mir der Wind die Laufräder komplett vom Asphalt zieht. Mitunter ist die Sicht durch den nebel so beeinträchtigt, dass ich ein mulmiges Gefuehl habe, wenn ich Autos oder Busse hinter mir höre.

 

Plötzlich, wie aus dem Nichts taucht ein Schild aus der Nebelsuppe auf: Noch 500 Meter bis zum Parkplatz des Nordkaps. Grusslos fahre ich an dem Kassenhäuschen vorbei, an dem alle mitMotorisierten Fahrzeugen löhnen muessen. Ich lasse die Nordkapphallen links liegen und fahre direkt auf das Felsplateau, wo ich einen dick verpackten Touristen bitte, ein Foto von mir vor dem eisernen Globus zu machen.

 

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Danach blicke ich auf den Gesamtkilometerstand meines Tachos: 4029 Kilometer habe ich von meinem Start in Mayen bei Koblenz bis zum Nordkap zurueckgelegt. An dieser Stelle möchte ich nochmals kurz daran erinnern, dass es diesen Blog aus einem bestimmten Grund gibt. Ich möchte, wie unter dem Menuepunkt “Der gute Zweck” nachzulesen ist, mit meinen Berichten Menschen helfen, die nicht in solch glueckliche Umstände hineingeboren wurden wie die meisten von uns. Dieser Blog bedeutet fuer mich eine Menge Arbeit und es wuerde mich ungemein freuen, sollten beduerftige Menschen davon Profitieren können. Also ueberlegt, was euch die bisher erradelten 4029 Kilometer sowie meine Berichte Wert sind. Nichtsdestotrotz, wird meine Reise nicht an diesem unwirtlichen Ort Ihr Ende finden.Durchnässt und verfroren betrete ich die Nordkapphallen. Hier herschen angenehme Wohnzimmertemperaturen und die Touristen drängen sich hinter den Scheiben und schauen hinaus in die Nebelsuppe. Hier brummt der Konsum, billiger Souvenier-Tand wird zu Wucherpreisen an den Touristen verkauft. Hinter einem Tresen an dem man sich fuer eine horrende Summe ein “Norkappzertifikat” ausstellen lassen kann, hat sich eine lange Schlange gebildet. Ungläubig schaue ich dem Treiben eine Weile zu, bevor ich mich dazu ueberwinde wieder durch die Hölle zu gehen und den Rueckweg anzutreten. Das Wetter hat sich ein wenig beruhigt und gut 2 stunden später erreiche ich Honningsväg. Hier kaufe ich von meinen Letzten norwegische Kronen nochmal ordentlich ein. Der Proviant muss bis zur finnischen Grenze reichen, ich möchte nicht nochmals Geld holen muessen. Ein weiteres Mal durchfahre ich die langen steilen Röhren und bin wenig später zurueck am Zelt. Fuer eine Stunde lege ich mich hin, um neue Kräfte zu sammeln, Doch bereits kurz vor Mitternacht sitze ich wieder auf meinem “Alten Fritz”.

Tom Sawyer und der fromme Priester

Blos weg hier! Das ist der einzige Gedanke den ich habe, als ich wieder an meinem Zelt angekomme. Ich ruhe kurz, packe in Windeseile meine Sachen und fahre wie ein Besessener die E69 in Richtung Olderfjord zurueck. immernoch ist es leicht am regnen und der Wind blässt nach wie vor recht heftig.Am fruehen Morgen erreiche ich Olderfjord. Der Wind hat sich gelegt und der Himmel ist aufgerissen. Vor einer Bar setze ich mich in die Sonne und mache eine kurze Pause. Viel Proviant habe ich nicht mehr und ich muss gut haushalten. Weiter geht es in Richtung Lakselv. Wie in Trance arbeite ich mich kilometer um Kilometer nach Sueden. Am Mittag mache ich nochmals eine kurze rast in Lakselv, bevor ich mich auf das letzte Teilstueck meiner heutigen Etappe, mit dem Ziel Karasjok mache. Ausgehungert hoffe ich an jenem Sonntagnachmittag einen geöffneten Supermarkt in Karasjok zu finden, in dem ich meine letzten 60 Kronen verbraten kann. Der Supermarkt ist schnell gefunden, jedoch nicht geöffnet. Vor einem Kiosk direkt neben dem Supermarkt lungert ein junger Kerl und trinkt einen Kaffe. Er war mir, aufgrund seiner positiven Ausstrahlung und offensichtlichen Zufriedenheit direkt aufgefallen. “Everything is closed today” flötet er fröhlich in meine Richtung. Wir kommen schnell ins Gespräch und er erzählt mir, dass er aus der Nähe von Muenchen kommt und seit gut einem Monat hier in Karasjok lebt. Was ihn hier ans Ende der Welt verschlagen hat, möchte ich von ihm wissen. “Keine Ahnung, ich wusste einfach, dass ich hier hin muss”. In Deutschland hatte er sich nicht mehr wohlgefuehlt und war einfach aufgebrochen. Ich bewundere ihn fuer seinen Mut und sage ihm das auch direkt. Er heisst Noel, ist 24 jahre alt und hat sich in deutschland mit allerlei Jobs ueber Wasser gehalten. die vergangenen 3 Wochen hat er nun auf dem campingplatz in Karasjok gearbeitet und dafuer Kost und Logie erhalten. Nun haben sie dort keine Arbeit mehr fuer Ihn und er schläft im Freien, unten am Fluss wie er mir erzählt. Im Dorf ist er schon bekannt und er bekommt gelegentlich Handwerkerjobs angeboten. Während wir so dastehen und miteinander plaudern, zieht ein Gewitter auf. Irgenwie verlangt es mir nach einem warmen trockenen Raum und einer deftigen Mahlzeit. Als hätte Noel meine Gedanken erraten, ist er von einem Moment auf den anderen davon ueberzeugt mich zum Essen einladen zu muessen. Er hätte vor ein paar Tagen einen Priester hier im Ort kennengelernt welchen er nun um ein wenig Geld bitten wuerde. Morgen habe er wieder einen seiner Gelegenheitsjobs, dann könne er seine Schulden  direkt wieder begleichen. Er verschwindet und ich bleibe verwundert ueber diesen besonderen Menschen zurueck. Keine Viertelstunde später, taucht Noel gut gelaunt wieder auf. Wir gehen in das einzige restaurant am Platz und verdruecken Beide einen Burger. Währendessen erzählt mir Noel, dass der Priester ihm ein Appartement in seinem Haus angeboten habe und dieser sicherlich nichts dagegen hätte, wenn ich ebenfalls dort nächtigen wuerde. “Ein Geschenk des Himmels” denke ich und kurze Zeit später machen wir uns zum Haus des Priesters auf. Dort angekommen, lege ich mich nur noch auf die Couch und falle in einen Komatösen Schlaf. Sage und schreibe 337 Kilometer habe ich am Stueck bewältigt.

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Finnland!

Am Morgen dusche ich ersteinmal ausgiebig und wir fruehstuecken Bohnen und Eier, welche uns der Priester bereitgestellt hat. Kurze Zeit später kommt der Priester von einem morgentlichen Termin zurueck und ich kann mich in aller Form bei Ihm bedanken. Er freut sich ungemein, dass er mir helfen kann und stellt sich mir als Morten vor. Er ist vielleicht mitte 30 und eine Seele von einem Mensch. So, wie ein Priester eben sein sollte. Als er von meinem Projekt erfährt und das ich damit beduerftigen Kindern helfen wuerde ist er ganz aus dem Häuschen. Er wirft sogleich den Herd an und kocht uns ein fuerstliches Mahl, mit Ruehrei, Buletten und Spinat. “I feed You, and You feed the Children in India. That’s cool!” stellt er fest.

Noel, Morten and me

Noel, Morten and me

Ich bin ungemein ergriffen von der Herzlichkeit, die dieser Mensch ausstrahlt und schwinge mich, vollgetankt mit neuer Energie auf meinen Fritz. Nur 20 Kilometer sind es bis zur Grenze sagen mir die Beiden, als wir uns verabschieden. Wenig später ist diese ueberschritten und Norwegen ist Geschichte. An diesem Tag fahre ich noch bis kurz hinter Inari, wo ich an einem wunderschönen See mein Zelt aufschlage. Nur 135 Kilometer stehen auf meinem Tacho, gluecklich bin ich trotzdem!

Im Herzen Lapplands

Am Morgen fahre ich nach einem ausgiebigen Frühstück ins 30 Kilometer entfernte Ivalo. Dort erledige ich einige wichtige Dinge und arbeite in der örtlichen Bibliothek an meinem Blog. Es ist schon sehr spät, als ich meinen Weg fortsetze und so kommen an diesem Tag nur 104 Kilometer zusammen. An einer kleinen Hütte entschließe ich mich für ein paar Stunden zu ruhen, bevor ich am nächsten Tag ein etwas größeres Teilstück in Angriff nehmen möchte.

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Long Road to Rovaniemi

Klettertauglich?

Klettertauglich?

Gerade einmal drei Stunden habe ich geruht. Gejukt hat es in den Beinen und so sitze ich nun schon wieder auf meinem Fritz und setze meinen Weg fort. Es geht mir gut und ich komme schnell voran. Die Eintönigkeit der finnischen Landschaft, vor der ich des Öfteren gewarnt worden war, ist für mich kein Problem. Auch das es hier exorbitant viele Mücken gibt kann ich nicht feststellen.

Gegen 9:30 Uhr erreiche ich Sodankylä. Hier kaufe ich ein und begebe mich zum Lunch in ein kleines Restaurant. Selten habe ich so gut gegessen: Salat in allen Variationen, Erbsen, Salzkartoffeln, Suppe und eine köstliche Nachspeise. Von alldem soviel man möchte, und das Ganze für einen sprichwörtlich läppischen Preis von 10,80€. Mit vollem Magen mache ich mich wieder auf den Weg. Viel spektakuläres gibt es nicht zu berichten, aus den nordfinnischen Wäldern. Aus Langeweile und Fresslußt, kehre ich schon nach weiteren 60 Kilometern wieder ein und verdrücke einen leckeren Pfannkuchen. Die letzten 40 Kilometer nach Rovaniemi, lege ich gemeinsam mit Rene aus Berlin zurück. Er ist ebenfalls am Nordkapp gewesen, und kann ähnlich dramatisches von seinem Nordkappbesuch berichten, wie ich es bereits tat. Er erzählt mir, man habe ihm gesagt, dass wir besonders heftige Tage erwischt hatten. In Rovaniemi beschließe ich auf dem Campingplatz zu übernachten. Dieser ist wunderschön gelegen , aber leider maßlos überteuert. Wäsche waschen 8€, W-Lan 5€. Vom Übernachtungspreis mal ganz zu schweigen. Egal, 228 Kilometer stehen auf dem Tacho, da gönnt man sich so etwas einfach mal…..