Der r(a)eisende Däne

Erst spät an diesem Morgen bin ich auf den Beinen. In der Nacht iszt noch ein weiterer Wildcamper zum Ufer des Sees gekommen und hat sein Zelt in nächster Nähe zu dem meinen aufgebaut. Früh bricht jener wieder auf, wo dasich den kompletten See für mich alleine habe. Schnell aus den Sachen gesprungen, ein ausgiebiges Bad genommen und eine Runde geschwommen. Wie neu neu geboren fühle ich mich danach und frühstücke danach ersteinmal ausgiebig. Es gibt Müsli, Brötchen und aufgebrühten Kaffee…. herrlich! Danach liege ich einfach nur da, hänge meinen Gedanken nach und schaue über den See. Gegen 15 Uhr bin ich dann wieder auf dem Rad. Die Sonne lacht wie schon an den Tagen zuvor von einemwolkenlosen Himmel. Nachdem ich 30 Kilometer gemütlich dahin pedalliert bin, zeigt mir ein Schild am Straßenrand an, dass ich nun die Region Angermanland verlasse und mich von nun an auf den Straßen Lapplands weiterbewege. Ich stoppe, um ein Foto zu machen, als plötzlich ein BMW-Geländewagen scharf bremst und abprubt hält. Ein Mann mittleren alters, groß, kurz geschorenes Haar und mit Sonnenbrille auf der Nase, steigt aus, kommt auf mich zu gestürmt und fragt, was es besonderes zu fotografieren gebe. Ich deute auf das Schild, das den gen Norden reisenden in Lappland begrüßt. “Was, wir sind schon in Lappland?!”  wundert sich mein Gegenüber und zückt augenblicklich seinen Fotoapparat. Dann erzählt er mir, das er aus Dänemark kommt und mit seiner Freundin auf dem Weg zum Nordkap sei. 10 Tage hätten sie Zeit. Als wolle seine Freundin dies non verbal bestätigen, senkt sich mit einem Mal die Fensterscheibe der Beifahrerseite, eine Hand die ein Smartphone hält kommt zum vorschein und knippst ebenfalls ein Bild. Hastig verabschiedet sich der Däne wieder, springt in seine Blechkugel, drückt aufs Gas, dass die Reifen durchdehen und die Steinchen fliegen und verschwindet in den weiten Wäldern Lapplands eine Minute später ist alles wieder völlig still. Nur eine Staubwolke welche zwischen den Tannenwipfeln umherwabert zeugt von der Eile der Reisenden.

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Ich setze meinen Weg fort, träume durch die Landschaft dahin und übersehe beinahe das erste Rentier was mir im hohen Norden begegnet. Es ist wenig scheu und lässt mich bis in seine nächste Nähe kommen. Und so entsteht diese Aufnahme:

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Nach 132 kilometern beende ich den Tag. Ich biege linker Hand auf eine Wiese und baue, während einige hundert Mücken mich beinahe zu tode foltern, mein Zelt auf.

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