Ganz nach Gefühl…

Die Sonne knallt unermüdlich auf mein Zeltdach, so dass ich schon früh auf den Beinen bin. Die Nacht hatte ich erwartungsgemäß schlecht geschlafen, jede Bewegung schmerzte. Nun quälte ich mich aus dem Zelt ging zu den Packtaschen und holte Pflasterband. Dies klebte ich über den Tacho. Ich wollte mich am heutigen Tage nicht zum Sklaven von Zahlen machen. Wenn ich nur 30 Kilometer schaffen sollte dann ist das auch gut. Heute widme ich meine ganze aufmerksamkeit meinem Körper. Wenn dieser nicht mehr möchte, dann ist Ende. 

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Nachdem ich eine große portion Nudeln gefrühstückt habe geht es los. Langsam bewege ich mich vorwärts. Ich wähle große Gänge und eine niedrige Trittfrequentz, da bei jeder Pedalumdrehung die linke Hüfte schmerzt. Ich hoffe inständigst, dass es heute flacher ist als gestern. Das Glück ist mir hold und ich muss nur einen erwähnenswerten Anstieg erklimmen. In einem Supermarkt besorge ich mir ein Schmerzgel und behandle damit die Hüfte. Im Besitz von Schmerztabletten bin ich nun auch, da ich noch eine schlaflose Nacht nicht so einfach wegstecken würde. Allerdings werde ich die Tabletten immer nur vor dem Schlafen nehmen, nicht wenn ich fahre. Soll ja keiner behaupten, ich sei gedopt zum Nordkapp geradelt. Am Ende des Tages ziehe ich vorsichtig das Pflasterband vom Tacho. Dieser verrät mir, dass mein Körper nach 132 Kilometern seine Pause vorderte.

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