“Nix Fähre”

 

Erst am frühen Nachmittag an jenem Sonntag den 30. Juni setzte ich mein Abenteuer fort. Ich schlug nordöstliche Richtung an und fuhr von Schloss Hamborn aus über Altenbeken und Steinheim in Richtung Hameln. Mein Ziel war die Weserfähre in Grohnde. Gemächlich rollte ich durch das Lipperland und genoss die Landschaft. Weniger genussvoll war allerdings das Wetter, immer wieder öffnete der Himmel seine Schleusen und bedachte mich mit seinem Nass. In Schieder Schwalenberg wurde es so heftig mit dem Regen, dass ich meine Fahrt gar führ eine halbe Stunde unterbrechen musste. Recht verkühlt und immer noch nicht ganz getrocknet gelangte ich schließlich an den Fähranleger in Grohnde. Kaum hatte ich mein Gefährt zum stehen gebtacht, tönte in meinem Rücken schon eine Stimme: “Nix Fähre!” Ich drehte mich um und erblickte einen älteren Mann, der sichtbar zufrieden auf einer Bank hockend seinen Feierabend genoss. Ein Blick auf eine am Anleger stehende Infotafel bestätigte die Aussage des Mannes. Letzte Fahrt 18 uhr. Mein nächster Blick galt meiner Straßenkarte, die mir verriet, dass es in Kirchohsen einige Kilometer entfernt eine Brücke gibt. Also auf nach Kirchohsen, kann ja nicht schaden mal dort gewesen zu sein. Nach diesem kleinen Umweg ging es in Richtung Lauenstein, wo sich eine Jugendherberge befinden soltte. Dort angekommen war von einer Jugendherberge allerdings nicht wirklich viel zu sehen. Eine im Ort befindliche Umgebunskarte verriet mir jedoch, dass es in Coppenrode einen Campingplatz geben soll. Es dämmerte schon als ich am Campingplatz ankam. Hier erwartete mich allerdings statt eines Platzwartes ein verzweifelter Finne der ebenfalls auf der Suche nach selbigem war. Nach einem kurzen Telefonat war der Platzwart ausfindig gemacht und der Finne auf der den Finnen ganz eigene Art euphorisch. Später ging ich noch in den Ort und schaute mir in einem kurdischen Imbiss “22mannlaufen90minuteneinemballhinterherundamendegewinnendiedeutschen” an. Spät erst kam ich zurück zu meinem Campingplatz, kroch in mein Zelt und schlief zufrieden ein. 119 Kilometer stehen an diesem Tag auf meinem Tacho. 

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