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Willkommen

Auf dieser Seite könnt Ihr während meiner Radreise zum Nordkap das tägliche Geschehen verfolgen. In unregelmäßigen Abständen werde ich Euch hier aber auch schon vor Antritt der Reise über den Stand der Vorbereitungen informieren. Bis es soweit ist, stöbert gerne ein wenig unter den weiteren Menüpunkten auf dieser Seite!

Volle Watt voraus,

Euer Niko

Der Begleiter

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Heute möchte ich Euch meinen neuen Begleiter vorstellen. Er ist vor ein paar Tagen bei mir eingetroffen und wir sind momentan dabei uns näher kennenzulernen. Hier bei einer Ausfahrt in die Eifel.

Kleiner Rückschlag

In der letzten Woche musste ich leider einen kleinen Rückschlag in Form einer Grippe hinnehmen. In meiner Vorbereitung auf die Tour hinke ich nun, was das Training anbelangt, um gut zehn Tage hinterher. Ein paar Tage werde ich mich nun noch schonen müssen, bevor ich langsam wieder mit kurzen Ausfahrten beginnen werde. Die Tour selber ist jedoch nicht in Gefahr und wird, wie geplant, am 30. Juni gestartet.

Prolog

So, der Anfang ist gemacht. Die ersten Kilometer (285) auf dem langen Weg Richtung Nordkapp sind Geschichte. Gestartet bin ich am Samstag den 14.06. in Mayen. Mein Etappenziel an jenem Tag war Koblenz. Von Mayen aus nahm ich den wunderschönen Bahntrassenradweg Richtung Polch welcher mich durch eine wundervolle Landschaft und zwei urige Eisenbahntunnel führte. Nach kurzweiligen 33 Km und gut eineinhalb Stunden Fahrtzeit erreichte ich meine Wohnung in Koblenz. Nun galt es die letzten Vorbereitungen für meine Tour zu treffen. In Mayen war ich bei meiner Freundin noch mit vergleichsweise leichtem Gepäck gestartet, nun warteten noch ein paar schwere Brocken, wie beispielsweise mein Zelt darauf in den Fahrradtaschen verstaut zu werden.

Am nächsten Tag kam ich leider erst recht spät los, zuviel galt es noch zu organisieren und zu regeln. Um 17:45 war ich dann aber auf der Straße. Die Devise bis zum Einbruch der Dunkelheit lautete, soweit als möglich in Richtung Nordosten zu Fahren und sich dem nächsten Ziel, Paderborn zu nähern. Ich fuhr über Bendorf durch das Sayntal in Richtung Dierdorf. Dabei kam ich durch den wenig spektakulären Ort Kleinmaischeid. Kleinmaischeid, Kleinmaischeid… da war doch was…. und auf einmal viel es mir wieder ein. Kleinmaischeid ist der Mittelpunkt Europas und nicht der A**** der Welt! Dies musste natürlich bildlich festgehalten werden. Auf meinem Weg an den nördlichsten Punkt unseres Kontinents, komme ich ganz zufällig an dessen Mittelpunkt vorbei. Schon verrückt irgendwie… Lange kann ich mich allerdings nicht aufhalten, muss ich doch am nächsten Tag aufgrund eines Termins Paderborn erreichen. Kurz vor Betzdorf ist Schluss. Zwischen Elkenroth und Rosenheim schlage ich mein Zelt auf einer wunderschönen, großen Wiese auf und verbringe meine erste Nacht im Freien. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings. Mein Garmin GPS hat den Freitod gewählt. Es tut nicht mehr den kleinsten Mucks. Mist, ist dieses kleine Ding doch eigentlich das Herzstück meines Projekts. Es hilft alles nichts, in Paderborn werde ich mir einen neuen Radcomputer besorgen müssen. Bleibt für diesen Tag festzuhalten, dass ich 67 Km weit gekommen bin und für den nächsten Tag grob geschätzt 160Km zu bewältigen habe, so ich denn Paderborn erreichen will.

Am Morgen bin ich früh auf den Beinen und schon um kurz nach sechs bin ich wieder auf der Straße. Die Sonne kämpft sich durch die Wolken, es verspricht ein schöner Tag zu werden. Zuerst einmal fahre ich einen grandiosen Umweg. Nicht weiter schlimm, denn dieser führt mich an einer netten Bäckerei vorbei. Zum Frühstück gibt es Schokocroissants und Nussecken, welche ich, unter schärfster Beobachtung eines dicken, älteren Gastes, der am Nebentisch einen Kaffee trinkt, hinunterschlinge. Frisch gestärkt geht es weiter. Auf meinem Weg komme ich an Metropolen wie Freudenberg, Kreuztal und Hilchenbach vorbei. Nach einiger Zeit entschließe ich mich für ein Abkürzungsexperiment, welches, bergig und staubig, direkt über den Hauptkamm des Rothaargebirges führt. Ich fahre auf kleinen, verwunschenen Waldwegen unter den Nadeln der Bäume dahin und bin glücklich. Auch wenn meine Abkürzung im Endeffekt keine gewesen ist. Je weiter ich nach Nordosten komme, desto mehr zieht es sich am Himmel zu. Leichter Sprühregen setzt ein, welcher sich mit der Zeit beständig verstärkt. Analog dazu, verstärke ich meinen Druck aufs Pedal, schließlich spielt heute die Nationalelf ihr Auftaktspiel gegen Portugal und das schon um 18:00 Uhr. Um 18:30 treffe ich in Paderborn ein. Glücklich und doch irgendwie gerädert. Kurze Zeit später weiß ich auch warum. Meine Kilometerleistung an diesem Tag lag bei 185 km!  Zu was Abkürzungsexperimente nicht alles taugen…

Nun werde ich meine Reise für 10 Tage unterbrechen, um arbeitenderweise meine Reisekasse etwas aufzubessern. Aber dann, Freunde, geht es richtig los, dann gibt es kein Halten mehr auf dem Weg gen Norden. Dies war erst der Prolog!

Europas Mittelpunkt am A**** der Welt...

Europas Mittelpunkt am A**** der Welt…

 

Vorfreude…

 

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Nur noch wenige Stunden, dann geht es los. An alles ist gedacht (so hoffe ich zumindest) und ich kann beruhigt meine vorerst letzte Nacht in einem komfortablen Bett verbringen…

 

“Nix Fähre”

 

Erst am frühen Nachmittag an jenem Sonntag den 30. Juni setzte ich mein Abenteuer fort. Ich schlug nordöstliche Richtung an und fuhr von Schloss Hamborn aus über Altenbeken und Steinheim in Richtung Hameln. Mein Ziel war die Weserfähre in Grohnde. Gemächlich rollte ich durch das Lipperland und genoss die Landschaft. Weniger genussvoll war allerdings das Wetter, immer wieder öffnete der Himmel seine Schleusen und bedachte mich mit seinem Nass. In Schieder Schwalenberg wurde es so heftig mit dem Regen, dass ich meine Fahrt gar führ eine halbe Stunde unterbrechen musste. Recht verkühlt und immer noch nicht ganz getrocknet gelangte ich schließlich an den Fähranleger in Grohnde. Kaum hatte ich mein Gefährt zum stehen gebtacht, tönte in meinem Rücken schon eine Stimme: “Nix Fähre!” Ich drehte mich um und erblickte einen älteren Mann, der sichtbar zufrieden auf einer Bank hockend seinen Feierabend genoss. Ein Blick auf eine am Anleger stehende Infotafel bestätigte die Aussage des Mannes. Letzte Fahrt 18 uhr. Mein nächster Blick galt meiner Straßenkarte, die mir verriet, dass es in Kirchohsen einige Kilometer entfernt eine Brücke gibt. Also auf nach Kirchohsen, kann ja nicht schaden mal dort gewesen zu sein. Nach diesem kleinen Umweg ging es in Richtung Lauenstein, wo sich eine Jugendherberge befinden soltte. Dort angekommen war von einer Jugendherberge allerdings nicht wirklich viel zu sehen. Eine im Ort befindliche Umgebunskarte verriet mir jedoch, dass es in Coppenrode einen Campingplatz geben soll. Es dämmerte schon als ich am Campingplatz ankam. Hier erwartete mich allerdings statt eines Platzwartes ein verzweifelter Finne der ebenfalls auf der Suche nach selbigem war. Nach einem kurzen Telefonat war der Platzwart ausfindig gemacht und der Finne auf der den Finnen ganz eigene Art euphorisch. Später ging ich noch in den Ort und schaute mir in einem kurdischen Imbiss “22mannlaufen90minuteneinemballhinterherundamendegewinnendiedeutschen” an. Spät erst kam ich zurück zu meinem Campingplatz, kroch in mein Zelt und schlief zufrieden ein. 119 Kilometer stehen an diesem Tag auf meinem Tacho. 

Der verflixte zweite Tag

Am nächsten Morgen erwachte ich dann doch etwas später als geplant. Schuld daran trug der vorherige Abend an dem es die deutsche Elf erst nach der Verlängerung gelang ins Viertelfinale einzuziehen. Um 10 uhr war ich dann auf der Strecke. Die ersten 20 km liefen recht gut, bevor ich in die Region Hannover kam und mich immer wieder verfuhr. Besser, oder sagen wir lieber anders, machte es da Daniel aus Australien, welcher seine Fahrt von Amsterdam nach Berlin komplett ueber GPS navigierte. Ich traf Ihn bei einer kleinen Dorfkirche an der ich grade Rast machte. Er sprach mich direkt an und wir plauderten ueber das Reisen und unsere Fahrräder. Da ich noch einige Kilometer zu fahren hatte, ich wollte an diesemTag noch bis in die Region Salzwedel kommen, musste ich  mich jedoch recht bald wieder verabschieden. Natuerlich nicht ohne Daniel noch einige Sehendswuerdigkeiten und Orte zu empfehlen. Ich setzte also meine Reise fort und kam bis zum Einbruch der Dunkelheit noch ein ordentliches Stueck weiter. Salzwedel und den im Vorfeld ausgewählten Campingplatz erreichte ich trotz aller Bemuehungen nicht mehr. So blieb mir nichts anderes Uebrig, als mit einer Schutzhuette am Waldesrand vorlieb zu nehmen. Mitten im Nirgendwo. Der nächste Morgen entlohnte mich jedoch fuer die Unbequeme Nacht. 170 Kilometer hatte ich heute bewältigt.

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Kartendrama

Mit leicht versteiften Gliedern erwachte ich am nächsten Tag in meiner Schutzhütte. Nachdem ich den Sonnenaufgang genossen und mein Müsli verputzt hatte ging es weiter. Bald schon hatte ich Salzwedel hinter mir gelassen und befand mich mitten im sehr reizvollen Wendland. Ich fuhr so vor mich hin, als i hauf einmal merkte, dass sich meine Straßenkarte nicht mehr in meinem Trikot befand. Fluchend stand ich an einer verlassenen Weggabelung irgendwo in der Pampa und fluchte in mich hinein, als sich eine Reitersfrau näherte und mir den rechten Weg nach Dömitz beschrieb. Ich war erleichtert, begann doch in Dömitz das nächste Kartenblatt. In Dömitz gönnte ich mir dann ein ausgiebiges Frühstück, bei einer super süßen Bäckerin, die es bis zum Schluss nicht fassen konnte das ich keine Wurst auf mein Brötchen wollte. Ich entschied mich für einen auf meiner Karte vermerkten Campingplatz in Krakow am See und trat ordentlich in die Pedale, um dort vor einbruch der Dunkelheit anzukommen. Es wäre mir fast gelungen, hätte sich mein Entdeckergeist nicht wieder zu Wort gemeldet. Es war ein kleines Hinweisschild welches eine alternativroute nach Krakow am See auswies. Das dieser Weg über einen ehemaligen Truppenübungsplatz führte machte mich nicht weiter stutzig. Kurze Zeit später steckte ich bis zur Nabe im Sand. Unfassbar, dieser Weg war explizit für Radfahrer ausgewiesen gewesen. Meinen Zeltplatz erreichte ich dennoch. Mit 203 Kilometern in den Beinen schlief ich, mit dem Vorhaben am folgenden Tag Sassnitz auf Rügen zu erreichen, ein.

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Strecke, Strecke, Strecke…

Rügen erreichen stand heute auf der Agenda. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es um 10 uhr in Krakow am See los. Es wurde wieder etwas hügeliger, befanden wir uns doch schon in der Mecklenburger Schweiz. Ich fraß Kilometer um Kilometer und war zwischenzeitlich mit einem 25er Schnitt unterwegs. Am Nachmittag erreichte ich dann Stralsund und freute mich auf den Rügendamm. Ich war immer in dem Glauben gewesen, dieser sei mehrere Kilometer lang. Am Ende hatte ich allerdings grade mal das Gefühl, bei mir in Koblenz über die Pfaffendorfer Brücke gefahren zu sein. Auf der Insel Rügen angekommen, galt es nun bei einem Campingplatz die Feldpost abzuholen. Dies bedeutete, dass ich einen kleinen Umweg von ca. 30 Kilometer zu fahren hatte. Aber glaubt mir, diese Insel ist so wunderschön, dass jeglicher Umweg gerne in kauf genommen wird. Meine sehr kurze nacht verbringe ich am Strand. 205 kilometer für den heutigen Tag stecken in den Beinen. Morgen gehts dann ” auf zu neuen Ufern” denke ich mir und schlafe voller Vorfreude ein.

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Schweden!

Zeitig erwache ich am nächsten Morgen. Wirklich tief schlafen habe ich am Strand nicht können. Nichtsdestotrotz, schwinge ich mich voller Elan auf meinen Drahtesel und rolle gemuetlich 2-3 Kilometer Richtung Fährhafen. Dort angekommen, fällt mir auf, dass ich wohl der Erste am Platze bin. Also mache ich es mir auf einer Bank gemuetlich und warte. Kurze Zeit später gesellt sich eine sehr nette Dame zu mir, sie will ebenfalls nach Schweden um dort Segeln zu gehen. Sie erzählt mir wo sie schon ueberall auf der Welt gelebt hat und so vergeht die 4 stuendige Fährfahrt nach Trelleborg wie im Flug.

In Trelleborg angekommen, suche ich die Touristeninformation auf, um mich zu erkundigen, wo es in der Stadt ein offenes Netz gibt, damit ich meine Tagebucheinträge schreiben kann. Auf sehr herzliche Art und Weise wird mir angeboten den PC vor Ort zu nutzen, was ich auch dankend annehme. Spät erst setze ich meine Fahrt an diesem Nachmittag in Trelleborg fort. Ich folge dem Meer in östliche Richtung aus der Stadt hinaus und und orientiere mich anschliessend Richtung Norden. Ich fahre durch flaches Land, welches stark Landwirtschaftlich geprägt ist. Die Bauern sind an diesem sonnigen und warmen Tag zumeist auf ihren Feldern und winken und gruessen sobald sie mich auf meinem voll bepackten Gefährt erblicken. In Deutschland ist mir dergleichen noch nie geschehen! In Svedala mache ich halt um mir das Spiel Deutschland gegen Frankreich anzusehen. Dieses geht 1:0 zugunsten der Deutschen aus und mir wird ein wenig Bange, da ich im Falle einer Finalteilnahme unsrer Nationalelf eine Wettschuld einzulösen hätte. Nach dem Spiel fahre ich noch einige Kilometer ins Land und mache es mir unter freiem Himmel auf einer Wiese gemuetlich. Als ich auf meinen Tacho blicke, bin ich dann doch ein wenig verdutzt, 97 Kilometer habe ich an diesem Tag dann doch noch bewältigt.