Monthly Archives: Juli 2014

Der verflixte zweite Tag

Am nächsten Morgen erwachte ich dann doch etwas später als geplant. Schuld daran trug der vorherige Abend an dem es die deutsche Elf erst nach der Verlängerung gelang ins Viertelfinale einzuziehen. Um 10 uhr war ich dann auf der Strecke. Die ersten 20 km liefen recht gut, bevor ich in die Region Hannover kam und mich immer wieder verfuhr. Besser, oder sagen wir lieber anders, machte es da Daniel aus Australien, welcher seine Fahrt von Amsterdam nach Berlin komplett ueber GPS navigierte. Ich traf Ihn bei einer kleinen Dorfkirche an der ich grade Rast machte. Er sprach mich direkt an und wir plauderten ueber das Reisen und unsere Fahrräder. Da ich noch einige Kilometer zu fahren hatte, ich wollte an diesemTag noch bis in die Region Salzwedel kommen, musste ich  mich jedoch recht bald wieder verabschieden. Natuerlich nicht ohne Daniel noch einige Sehendswuerdigkeiten und Orte zu empfehlen. Ich setzte also meine Reise fort und kam bis zum Einbruch der Dunkelheit noch ein ordentliches Stueck weiter. Salzwedel und den im Vorfeld ausgewählten Campingplatz erreichte ich trotz aller Bemuehungen nicht mehr. So blieb mir nichts anderes Uebrig, als mit einer Schutzhuette am Waldesrand vorlieb zu nehmen. Mitten im Nirgendwo. Der nächste Morgen entlohnte mich jedoch fuer die Unbequeme Nacht. 170 Kilometer hatte ich heute bewältigt.

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Kartendrama

Mit leicht versteiften Gliedern erwachte ich am nächsten Tag in meiner Schutzhütte. Nachdem ich den Sonnenaufgang genossen und mein Müsli verputzt hatte ging es weiter. Bald schon hatte ich Salzwedel hinter mir gelassen und befand mich mitten im sehr reizvollen Wendland. Ich fuhr so vor mich hin, als i hauf einmal merkte, dass sich meine Straßenkarte nicht mehr in meinem Trikot befand. Fluchend stand ich an einer verlassenen Weggabelung irgendwo in der Pampa und fluchte in mich hinein, als sich eine Reitersfrau näherte und mir den rechten Weg nach Dömitz beschrieb. Ich war erleichtert, begann doch in Dömitz das nächste Kartenblatt. In Dömitz gönnte ich mir dann ein ausgiebiges Frühstück, bei einer super süßen Bäckerin, die es bis zum Schluss nicht fassen konnte das ich keine Wurst auf mein Brötchen wollte. Ich entschied mich für einen auf meiner Karte vermerkten Campingplatz in Krakow am See und trat ordentlich in die Pedale, um dort vor einbruch der Dunkelheit anzukommen. Es wäre mir fast gelungen, hätte sich mein Entdeckergeist nicht wieder zu Wort gemeldet. Es war ein kleines Hinweisschild welches eine alternativroute nach Krakow am See auswies. Das dieser Weg über einen ehemaligen Truppenübungsplatz führte machte mich nicht weiter stutzig. Kurze Zeit später steckte ich bis zur Nabe im Sand. Unfassbar, dieser Weg war explizit für Radfahrer ausgewiesen gewesen. Meinen Zeltplatz erreichte ich dennoch. Mit 203 Kilometern in den Beinen schlief ich, mit dem Vorhaben am folgenden Tag Sassnitz auf Rügen zu erreichen, ein.

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Strecke, Strecke, Strecke…

Rügen erreichen stand heute auf der Agenda. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es um 10 uhr in Krakow am See los. Es wurde wieder etwas hügeliger, befanden wir uns doch schon in der Mecklenburger Schweiz. Ich fraß Kilometer um Kilometer und war zwischenzeitlich mit einem 25er Schnitt unterwegs. Am Nachmittag erreichte ich dann Stralsund und freute mich auf den Rügendamm. Ich war immer in dem Glauben gewesen, dieser sei mehrere Kilometer lang. Am Ende hatte ich allerdings grade mal das Gefühl, bei mir in Koblenz über die Pfaffendorfer Brücke gefahren zu sein. Auf der Insel Rügen angekommen, galt es nun bei einem Campingplatz die Feldpost abzuholen. Dies bedeutete, dass ich einen kleinen Umweg von ca. 30 Kilometer zu fahren hatte. Aber glaubt mir, diese Insel ist so wunderschön, dass jeglicher Umweg gerne in kauf genommen wird. Meine sehr kurze nacht verbringe ich am Strand. 205 kilometer für den heutigen Tag stecken in den Beinen. Morgen gehts dann ” auf zu neuen Ufern” denke ich mir und schlafe voller Vorfreude ein.

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Schweden!

Zeitig erwache ich am nächsten Morgen. Wirklich tief schlafen habe ich am Strand nicht können. Nichtsdestotrotz, schwinge ich mich voller Elan auf meinen Drahtesel und rolle gemuetlich 2-3 Kilometer Richtung Fährhafen. Dort angekommen, fällt mir auf, dass ich wohl der Erste am Platze bin. Also mache ich es mir auf einer Bank gemuetlich und warte. Kurze Zeit später gesellt sich eine sehr nette Dame zu mir, sie will ebenfalls nach Schweden um dort Segeln zu gehen. Sie erzählt mir wo sie schon ueberall auf der Welt gelebt hat und so vergeht die 4 stuendige Fährfahrt nach Trelleborg wie im Flug.

In Trelleborg angekommen, suche ich die Touristeninformation auf, um mich zu erkundigen, wo es in der Stadt ein offenes Netz gibt, damit ich meine Tagebucheinträge schreiben kann. Auf sehr herzliche Art und Weise wird mir angeboten den PC vor Ort zu nutzen, was ich auch dankend annehme. Spät erst setze ich meine Fahrt an diesem Nachmittag in Trelleborg fort. Ich folge dem Meer in östliche Richtung aus der Stadt hinaus und und orientiere mich anschliessend Richtung Norden. Ich fahre durch flaches Land, welches stark Landwirtschaftlich geprägt ist. Die Bauern sind an diesem sonnigen und warmen Tag zumeist auf ihren Feldern und winken und gruessen sobald sie mich auf meinem voll bepackten Gefährt erblicken. In Deutschland ist mir dergleichen noch nie geschehen! In Svedala mache ich halt um mir das Spiel Deutschland gegen Frankreich anzusehen. Dieses geht 1:0 zugunsten der Deutschen aus und mir wird ein wenig Bange, da ich im Falle einer Finalteilnahme unsrer Nationalelf eine Wettschuld einzulösen hätte. Nach dem Spiel fahre ich noch einige Kilometer ins Land und mache es mir unter freiem Himmel auf einer Wiese gemuetlich. Als ich auf meinen Tacho blicke, bin ich dann doch ein wenig verdutzt, 97 Kilometer habe ich an diesem Tag dann doch noch bewältigt.

Isolde und Bernhard

In der Morgendämmerung werde ich durch einen lauten Knall geweckt. In Schweden scheint man schon recht frueh auf der Pirsch zu sein. Da ich nicht so recht wieder einschlafe kann, packe ich meine Habseligkeiten und mache mich auf den Weg. Ich komme durch verschlafene, noch schlafende Dörfer und geniesse die Ruhe auf der Strasse. Im doch recht dicht besiedelten Sueden, wähle ich bewusst die kleineren Strassen, auf denen man zwar nicht so schnell vorankommt, dafuer aber deutlich weniger verkehr hat. 

 

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In Markaryd mache ich eine kurze Pause. Ich setze mich auf eine Bank vor die städtische Bibliothek und fange an ein Brötchen zu verputzen. Ein Rennradler mit kleinem Rucksach kommt vorbei, als er mich sieht hält er an und fragt ob ich ein GPS dabei hätte, bei seinem wären die Batterien leer und er habe den Weg verloren. “Klar,” sage ich und krame nach meinen Strassenkarten, “Meine Batterien sind immer voll geladen”. Wir muessen lachen und er fragt mich woher aus Schweden ich kommen wuerde. “Garnicht” erwiedere ich, “ich komme aus Deutschland”. Da muss Lauri noch mehr lachen und sagt zu ir in gutem Deutsch: “Na, dann können wir uns ja auch in Deutsch unterhalten”. Er erzählt, dass er 4 Tage zuvor in Braunschweig aufgebrochen wäre, wo er ein Auslandssemester absolviert und auf dem Weg nach Finnland, seiner Heimat, sei. Auf meine Frage hin wie er mit solch kleinem Gepäck auskommt und wie, bzw. wo er schlafen wuerde, erzaehlt er mir, dass er eine Hängematte dabei hätte, welche er sich einfach zwische die Bäume hängt falls er muede wird.  Leider hat Lauri wenig Zeit, da er nur noch 2 Tage hat, um in Stockholm seine Fähre nach Finnland zu erreichen und so trennen sich unsere Wege wieder. Auch ich fahre weiter und erreiche gegen Abend den Campingplatz Dörrarp. Dort werde ich von einem nicht mehr ganz nuechternen, aber sehr freundlichen Schweden empfangen, der mir alles zeigt und erklärt. Beim Aufbau meines Zeltes bemerke ich, dass der Wohnwagen neben mir paderborner Kennzeichen hat. Sofort gehe ich hin um “Hallo” zu sagen. Aus diesem kurzen “Hallo” wird ein langer Abend. Isolde und Bernhard bitten mich Ihnen Gesellschaft zu leisten und so sitzen wir bis tief in die Nacht beisammen und reden im sprichwörtlichen Sinne ueber Gott und die Welt. In der Zwischenzeit kuemmert sich Isolde gar um meine Waesche. Als es daran geht ins Bett bzw. Zelt zu gehen, werde ich von den Beiden fuer den nächste Morgen noch zum Fruestueck eingeladen. Was fuer unglaublich nette, herzliche Menschen es doch gibt, denke ich mir und nehme die Einladung dankend an. Bedingt durch die, am heutigen Tage absolvierten 157 Kilometer, schlafe ich schnell ein.

Marzipantörtchen

Als ich am Morgen aufwache, höre ich nebenan schon das geklapper von Geschirr. Isolde und Bernhard breiten das Fruehstueck schon vor. Schnell mache ich mich fertig und gehe hinueber. Dort erwartet mich alles was das herz begehrt: Brötchen, Käse, Nutella, Zuckerruebensaft, eine besondere schwedische Marmelade, Fruehstueckseier, Muesli und zur Krönung schwedische Marzipantörtchen. Dann machen wir noch einige Erinnerungsfotos, tausche Adressen aus und die Beiden schenken mir noch eine praktische Wäscheleine fuer unterwegs. Ich möchte eigentlich garnichtmehr weg und so kommt es auch, dass ich erst viel später wieder auf der Strasse bin als gedacht. Ein wenig gelingt es mir, durch den starken Rueckenwind, an Strecke wieder aufzuholen. Nach 182 Kilometern ist dann in Hijo am Vätternsee schluss. Ich schalge mein Zelt mitten in einem Wald auf und schlafe auf der Stelle ein.

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Von Ameisen und Elchen

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Etwas krabellte mir auf dem Ruecken herum, missmutig versuchte ich es wegzuwischen und weiterzuschlafen, kaum geschehen krabellte es am Bein. Nun war schluss, genervt fuhr ich in die Höhe, kroch aus meinem Schlafsack und erblickte eine fette Ameise, welche sich gerade ueber mein Bein hinweg in Richtung Körpermittelpunkt bewegte. Leicht panisch versuchte ich es auch hier mit der “Wischtechnik”. Dies veranlasste die Ameise jedoch nur lediglich dazu die Richtung zu ändern und zwar auf meine Oberschenkelrueckseite, hier setzte sie ihren Weg zum Körpermittelpunkt fort und biss mir anschliessend kräftig in den Hintern. Völlig bedient kletterte ich aus dem Zelt und stellte fest, dass ich im am Vorabend im zwielicht den Ameisenhaufen uebersehen haben musste, welcher sich direkt neben meinem Zelt befand. schnell wie nie waren die Sachen zusammengepackt und Ross und Reiter auf der Strasse. Nach ein paar Kilometern knackte es im Unterholz. Ich hielt an und kurz darauf entstand dieses Bild…

 

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Ich fuhr bis kurz vor Karlsborg und nahm dann kleine Nebenstrassen um vom Westufer des Vätternsees in Richtung Ostufer des Vännernsees zu gelangen. Der Himmel war wolkenlos und die Sonne brannte ohne Ruecksicht hernieder. Da war es durchaus von Vorteil das sich die Strecke hauptsächlich durch den Wald bewegte. die Landschaft die ich nun durchfuhr war der absolute Traum. Dichte Nadelwälder wechselten sich mit lichten birkenwäldern ab und dazwischen immer wieder tiefblaue, funkelnde Seen. Als ich meinen Blick einmal von dieser reizvollen Landschaft gen Himmel hob, hatte die Träumerei ein abruptes Ende. Ich erblickte Gewitterwolken von gigantischem Ausmass und ich fuhr direkt darauf zu. Am Vännernsee, so wusste ich wuerde ich die Richtung wieder ändern, so dass eine Chance bestand dem Unheil zu entfliehen. Ich erhöhte die Geschwindigkeit und trat was die Beine hergaben. Ich erreichte den Inlandsvägen am Ostufer des Vännernsees und bog links ab. Bedrohlich rueckte die Wolkenfront welche sich nun direkt ueber dem See befand in meine Richtung. Mein Glueck war, dass der lebhafte Wind aus suedlicher Richtung blies und mich somit vor sich herschob. Wenige Kilometer vor Kristianhamn war mein Akku leer, ich musste etwas essen und zwar schleunigst. Ich setzte mich auf eine Bank am Ufer des Sees und begann in windeseile Brötchen und Kekse in mich hinein zu stopfen. Es dauerte nicht lange, da gesellte sich ein Schwede zu mir der gerade mit seinem Kajak vom See kam. Er bot mir Kaffe an und erzählte mir, dass das Unwetter in Göteborg schon schwere Schäden angerichtet habe. Während am Horizont die Blitze zuckten und der Wind beständig zumahm, erzählten wir einander von unseren Vorhaben. Er, so berichtete er mir, wolle mit seinem Kajak weiter nach Mittelschweden und dort die Fluesse abfahren, dort gebe es sehr wenig Menschen und er hoffe dort einen Bären zu gesicht zu bekommen. Als das Wetter dann doch bedrohlich nahe kam verabschiedeten wir uns und ich machte mich von neuem auf die Flucht vor Blitz, Donner und Regen. Das Wetter schien mich vor sich herzutreiben und seinen Spass daran zu haben wie ich mir die Lunge aus dem Leib fuhr. Mit einem Mal, so hatte es den Anschein, hatte ich den Dämon abgeschuettelt. Ganz entfernt noch hörte ich das Grollen, aber von seinem Schrecken hatte das Ungetuem nahezu alles eingebuesst. Gemächlich rollte ich die letzten Kilometer bis nach Filipstad, meinem heutigen Etappenziel. 188 Kilometer verlangten nach einer gruendlichen Dusche und einem erholsamen Schlaf.

 

Aua!

Am nächsten Morgen in Filipstad war erstmal Blogschreiben und Wäschemachen angesagt. Die Sonne brannte vom Himmel und ich freute mich auf das bevorstehende Teilstueck, welches heute aufgrund vorgenannter Aktivitäten etwas kuerzer ausfallen wuerde. Ins Auge gefasst hatte ich den kleinen Ort Vansbro, ca. 100 Kilometer entfernt. Gegen 16 Uhr erst kam ich los. Es war wirklich warm und erste Gewitterwolken bildeten sich. Mein Weg fuehrte mich aus der Stadt hinaus, hinauf auf Eine Hochebene. Dichter wurden die Wolken und mit einem Mal, wie aus dem nichts brach ein heftiges Gewitter los. Hatte ich Tags zuvor Glueck  gehabt und dem Gewitter entkommen können, sass ich nun auf brutalste Weise mittendrin. Da sich das Wetter genau ueber mir befand, blieb mir keine andere Wahl als meine Fahhrad abzustellen und neben der Strasse ,die Fuesse dicht beieinander gestellt, in die Hocke zu gehen. der Regen prasselte auf mich nieder und ich war inerhalb weniger Sekunden absolut nass. Nach einer Viertelstunde setzte ich meinen Weg fort, obwohl es noch immer stark regnete. Mit der Zeit fing an mein rechter Oberschenkel zu schmerzen, da sich der Muskel durch das längere Hocken verhärtet hatte. Das es zwischenzeitlich abgekuehlt hatte, tat sein Uebriges. Die Schmerzen wurden immer heftiger, so dass ich beinahe nicht mehr in der Lage war mit dem rechten Bein druck auf das Pedal zu bringen. versuchte ich in den Wiegetritt zu gehen, wurden die Schmerzen so gross, dass ich schreien musste. Ich kroch daher und fluchte ueber jeden noch so kleinen Anstieg der auf meinem Weg lag. Ständig hielt ich an um mein Bein zu massieren, aber schon nach wenigen Metern krampfte es erneut. Ständig stiess ich Laute des Schmerzes aus, es war fast nicht auszuhalten. Mit Mueh und Not schleppte ich mich an mein Ziel. In Vansbro frug ich direkt ein paar Jugendliche, ob es irgendwo am Ort Eine Bar gebe wo ich das Fussballspiel der Deutschen gegen Brasilien schauen könnte. Viel Hoffnung hatte ich nicht, da die Schweden wie es  scheint nichts fuer die WM uebrig haben. Aber ich hatte Glueck, die Jugentlichen wussten Eine Bar wo geschaut wurde. Sie boten mir auch direkt an, mich dort hinzufuehren. Ich zog mich um und liess mir die Bar zeigen. Drinnen sassen ca, 15 Leute und ich war als Deutscher natuerlich direkt der Mittelpunkt. Ich wurde mit Frage gelöchert und sollte meine Meinung zur deutschen Manschaft, sowie Eine Prognose zum Spiel abgeben. Die Schweden hielten geschlossen zur deutschen 11 und so wurde mit jedem Tor die Stimmung euphorischer. Man sprach von einem historischen Sieg und es wurde mir Runde um Runde Bier spendiert. Danach sassen wir noch bis tief in die Nacht in der Bar und unterhielten uns. Als sich dann nach und nach alle daran begaben aufzubrechen, frug mich Lars, ein gluehender St. Pauli-Fan, wo ich den nächtigen wuerde. ich antwortete das ich geplant hätte mein Zelt auf dem Campingplatz aufzuschlagen. Er schuettelte den Kopf und meinte: “Nein, nein, ich hab ein grosses Haus da ist genug Platz”. Und auf diese Art und Weise, kam ich zum ersten Mal auf meiner Tour zu einem warmen Bett.

Sun is Shining

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Am nächsten Morgen war ich wieder frueh auf der Strasse. mein Ziel fuer den heutigen Tag war Sveg. Mein Bein spuerte ich noch immer, aber es ging schon wesentlich besser. Das Wetter war fantastisch. Die Sonne strahlte von einem tiefblauen Himmel und ich durchfuhr Eine wunderschoene Lanschaft. in Mora machte ich Pause und genoss im sonnenschein am Ufer Eines Sees gemuetlich mein Mahl. Als ich am Abend Sveg erreichte, wollte ich gerne das andere Halbfinale zwischen den Niederlanden und Argentinien sehen. Aber keine Chance. es gibt keine Bar, kein Campingplatz der das Spiel zeigt. Bzw. alles hat schon geschlossen, um 21. Uhr werden in diesem Ort die Buergersteige hochgeklappt. Lediglich ein paar Halbstarke jagen die halbe Nacht mit Ihren getunten Gafährten durch den Ort, lassen die reifen Quitschen und die Motoren heulen. Mich stört das nicht im geringsten. Nach 215 Kilometern an diesem Tag schlafe ich ohne Probleme ein.

“No Comprende”

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Nachdem ich nach einer kurzen Nacht in Sveg meine Sachen gepackt habe, begebe ich mich zu einer Tankstelle auf deren Wc ich meine Morgentoilette absolviere. Beim verlassen der Tankstelle spricht mich ein junger Kerl auf Deutsch an und meint er hätte mich schon am vergangenen Abend auf meinem Fahrrad gesehen. ich hätte mein “Nordkapploop-Shirt getragen und das hätte Ihn neugierig gemacht. Ich schreibe ihm die Seite nochmal auf und er gibt mir Eine Karte auf welcher sein eigener Reiseblog vermerkt ist. Schön, dass sich so ein Shirt dann doch bezahlt macht. Nach einem Fruehstueck vor einem Supermarkt breche ich dann auf. Mein heutiges Ziel ist Östersund. Das Wetter zeigt sich wieder einmal von seiner allerbesten Seite und so begebe ich mich frohen Mutes auf die Strecke. Meine Beine sind von der Etappe am Vortag etwas schwer und so lasse ich es ruhig angehen. 50 Kilometer vor Östersund sehe ich einen anderen Radler am Horizont. Ich beschleunige etwas mein Tempo und habe ihn bald eingeholt. Als ich Ihn anspreche erwiedert er direkt “No comprende”. Alles klar, ein Spanier denke ich mir und versuche mittels meiner erbärmlichen Spanischkenntnisse mehr zu erfahren. Er erzählt, dass er aus Madrid kommt, vor 2 Monaten gestartet ist und ueber Deutschland kommend auf dem Weg zum Nordkapp ist. Dann fragt er noch, ob wir gemeinsam etwas essen gehen wollen. Ich muss jedoch leider weiter, da es schon spät ist und Östersund ein gutes Stueck entfernt. Und so trennen sich unsere Wege schon bald wieder. Um 21Uhr erreiche ich dann meinen Campingplatz in Östersund. Ich mache noch meine Wäsche und schlafe , nachdem ich mich noch ein wenig mit einem anderen Reiseradler unterhalten habe , gegen Mitternacht ein. 180 Kilometer sind an diesem Tag zusammengekommen.