Björn Ferry und das Finale

  1. Der nächste Morgen beginnt so, wie der vorherige Abend geendigt ist: Das erste was ich an diesem Morgen sehe, sind die Umrisse hunderter Mücken, die über meine Zeltmembran krabbeln und meserwetzend darauf warten ihr blutiges Spiel vom Vorabend fortsetzen zu können. Es kostet mich einiges an Überwindung dort hinaus zu gehen und meine Sachen zu packen. 15 Minuten später und mit gefühlt einem halben Liter weniger Blut in den Adern schwinge ich mich auf meinen Sattel. Heute stehen nur knapp 20 Kilometer bis Storuman auf dem Programm. Am Ortseingang von Storuman prangt ein großes Plakat, dass darauf hinweist, dass der Biathlet Björn Ferry aus dieser Enklave stammt. Ich kann mich entsinnen, dass eben jener zu seiner aktiven Zeit ein sehr guter Läufer, allerdings ein wenig erfolgreicher Schütze in seinem Sport gewesen ist. ” Na, dann wollen wir mal hoffen, dass dies auf die deutsche Elf an jenem Abend im Weltmeisterschaftsfinale nicht zutrifft” denke ich mirund begebe mich zum Campingplatz von Storuman. Der Tag ist noch jung, und so bleibt ordentlich Zeit die Wäsche zu machen, ausgiebig zu duschen und etwas zu essen. In der Küche treffe ich auf einen Dänen. Er ist glühender Fussballfan und so beschliessen wir, das Spiel am Abend gemeinsam in einem Hotel zu schauen. Als ich zu meinem Zelt zurückkehre trffe ich auf Hans-Jörg aus Weiblingen. Er ist mit seinem Volvo Oldtimer ueber Finnland ans Nordkap gefahren und befindet sich nun auf dem Heimweg durch Schweden. Auch Hans-Jörg hat Intersse das Finale anzusehen und so machen wir uns am Abend in kleiner Runde auf zum Hotel. Dort treffen wir auf eine weitere Hand voll Deutsche. Sofort stechen mir zwei Damen ins Auge welche ihre Wangen in den deutschen Farben geschminkt haben. In Deutschland noch, hatte ich eine Wette abgeschlossen,  sollten die Deutschen das Finale erreichen, ich nur mit einem leichten Höschen bekleidet und den deutschen Farben auf dem Hintern einige Kilometer durch Skandinavien radeln würde. In der felsenfesten Überzeugung meine Wette zu gewinnen, hatte ich nicht vorgesorgt und sowohl kein leichtes Höschen, als auch Schminkstift mitgenommen. Nun also saßen dort die beiden Damen, die augenscheinlich etwas besaßen, was ich dringlichst benötigte, wollte ich nicht meine Wettehre verlieren. Und potzblitz, es gelang mir doch tatsächlich Frauen ihre Schminke abzuquatschen! Das soll mir mal einer nachmachen! Das Spiel war dann sehr nervenaufreibend und am Ende lagen sich dann zwei Dutzend jubelnde, deutsche Landsleute irgendwo im Nirgendwo Lapplands in den Armen… Guter Tag…

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