Am Morgen mache ich mich auf den Weg in das 3 Kilometer entfernte Travemünde. Es gilt eine neue Manteldecke zu besorgen. Ich schnüre meine Nike Free und laufe los. Es ist äußerst ungewohnt nach knapp 6000 Kilometern auf dem Rad, 6 Kilometer zwischen Travemünde und Ivendorf hin und her zu laufen. Mit einem Schwalbe Marathon Plus Mantel im Gepäck, kehre ich stolz zurück und mache mich daran, den Alten Fritz neu zu bereifen. Beim Ausbau des hinteren Laufrades löst sich ein Teil meiner Nabengangschaltung und ich mache mich fluchend daran es wieder korrekt einzubauen. Nur gelingen mag es mir nicht so recht. Ich habe Glück. Mein Zeltnachbar Christian, der ebenfalls mit dem Rad unterwegs ist, nimmt sich der Schaltung an, und versucht sie wieder zum laufen zu bringen. Währendessen komme ich mit Monica und Carlos ins Gespräch. Sie sind grade dabei mit ihren Rädern aufzubrechen, als ich sie frage wohin die Reise gehen soll. Und tatsächlich, die Beiden sind auf dem Weg zum Nordkapp. Unglaublich, da bin ich schon fast wieder daheim und treffe, ca. 3500 Radkilometer vom Nordkapp entfernt, zwei Verrückte die an diesen abscheulichen Flecken Erde fahren wollen, welchen ich 8 Tage zuvor unter größten Strapazen erreicht hatte. Sie erzählen mir, dass sie ein Jahr zuvor von Barcelona bis Straßbourg gefahren sind, wo Carlos allerdings so schwer gestürzt war, dass sie die Reise abbrechen mussten. Nun haben sie ihr Vorhaben von Ihrer Heimat Barcelona aus ans Nordkapp zu radeln wieder aufgenommen und sind in Straßbourg wieder eingestiegen. Viele Fragen haben die Beiden an mich und wollen alles ganz genau wissen. Von Carlos lasse ich mir dessen Route zum Nordkapp zeigen und erschrecke ein wenig über den Maßstab seiner Karte, auf der ganz Skandinavien zu sehen ist. Für den äußersten Norden mag diese taugen, da es dort ohnehin nur wenige Straßen gibt. Für Südschweden ist diese Karte allerdings absolut unzureichend, nur die Hauptverkehrsstraßen sind verzeichnet und auf diesen zu fahren ist nicht nur gefährlich, sondern in den meisten Fällen auch verboten. Carlos hatte den absolut direktesten Weg über die Ostküste Schwedens Richtung Nordkapp vorgesehen. Davon riet ich ihm ab und empfahl ihm meine Route über den verkehrsarmen, schönen Inlandsvägen. Zu oft hatte ich während der Vorbereitung auf meine Tour davon gelesen, dass die Route über die Ostküste von zuviel Verkehr und Langeweile geprägt sei. Ich zeichne die von mir gefahrene Strecke auf meinen Landkarten ein und überlasse sie den Beiden. “Ein Jahr habe ich diesen Weg geplant und jetzt kommst Du und wirfst in einer Minute alles über den Haufen” sagt Carlos zu mir und umarmt mich herzlich. “Wir werden so fahren, wie du es uns empfohlen hast”. Von Monica, Olympiateilnehmerin im Segeln, werde ich kurzerhand zum nächste Törn nach Barcelona eingeladen und ich verspreche den Beiden, ihre Reise auf deren Blog im Auge zu behalten.
In der Zwischenzeit hat Christian mein Rad wieder fahrtüchtig gemacht und wir beschließen, da Christian auch nach Hamburg möchte, gemeinsam zu fahren. In gemütlichem Tempo machen wir uns auf den Weg und es wird eine sehr kurzweilige Fahrt bis Hamburg.
In Wandsbek verabschieden wir uns und ich fahre über die Elbbrücken Richtung Harburg. Hier werde ich bei meinem Vater einen Tag Pause machen und mich ordentlich ausschlafen. Wenige Kilometer bevor ich mein Ziel erreiche, entdecke ich am Wegesrand das hier…
..ein Hinweis auf ein nächstes Abenteuer? Wer weiss….