In der Morgendämmerung werde ich durch einen lauten Knall geweckt. In Schweden scheint man schon recht frueh auf der Pirsch zu sein. Da ich nicht so recht wieder einschlafe kann, packe ich meine Habseligkeiten und mache mich auf den Weg. Ich komme durch verschlafene, noch schlafende Dörfer und geniesse die Ruhe auf der Strasse. Im doch recht dicht besiedelten Sueden, wähle ich bewusst die kleineren Strassen, auf denen man zwar nicht so schnell vorankommt, dafuer aber deutlich weniger verkehr hat.
In Markaryd mache ich eine kurze Pause. Ich setze mich auf eine Bank vor die städtische Bibliothek und fange an ein Brötchen zu verputzen. Ein Rennradler mit kleinem Rucksach kommt vorbei, als er mich sieht hält er an und fragt ob ich ein GPS dabei hätte, bei seinem wären die Batterien leer und er habe den Weg verloren. “Klar,” sage ich und krame nach meinen Strassenkarten, “Meine Batterien sind immer voll geladen”. Wir muessen lachen und er fragt mich woher aus Schweden ich kommen wuerde. “Garnicht” erwiedere ich, “ich komme aus Deutschland”. Da muss Lauri noch mehr lachen und sagt zu ir in gutem Deutsch: “Na, dann können wir uns ja auch in Deutsch unterhalten”. Er erzählt, dass er 4 Tage zuvor in Braunschweig aufgebrochen wäre, wo er ein Auslandssemester absolviert und auf dem Weg nach Finnland, seiner Heimat, sei. Auf meine Frage hin wie er mit solch kleinem Gepäck auskommt und wie, bzw. wo er schlafen wuerde, erzaehlt er mir, dass er eine Hängematte dabei hätte, welche er sich einfach zwische die Bäume hängt falls er muede wird. Leider hat Lauri wenig Zeit, da er nur noch 2 Tage hat, um in Stockholm seine Fähre nach Finnland zu erreichen und so trennen sich unsere Wege wieder. Auch ich fahre weiter und erreiche gegen Abend den Campingplatz Dörrarp. Dort werde ich von einem nicht mehr ganz nuechternen, aber sehr freundlichen Schweden empfangen, der mir alles zeigt und erklärt. Beim Aufbau meines Zeltes bemerke ich, dass der Wohnwagen neben mir paderborner Kennzeichen hat. Sofort gehe ich hin um “Hallo” zu sagen. Aus diesem kurzen “Hallo” wird ein langer Abend. Isolde und Bernhard bitten mich Ihnen Gesellschaft zu leisten und so sitzen wir bis tief in die Nacht beisammen und reden im sprichwörtlichen Sinne ueber Gott und die Welt. In der Zwischenzeit kuemmert sich Isolde gar um meine Waesche. Als es daran geht ins Bett bzw. Zelt zu gehen, werde ich von den Beiden fuer den nächste Morgen noch zum Fruestueck eingeladen. Was fuer unglaublich nette, herzliche Menschen es doch gibt, denke ich mir und nehme die Einladung dankend an. Bedingt durch die, am heutigen Tage absolvierten 157 Kilometer, schlafe ich schnell ein.